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Bericht über die Friedensfahrt Berlin - Moskau 2016

 

Am Freitag, den 12.5.2017 hatten die Freien Wähler Weingarten e.V. zu einer Veranstaltung eingeladen, in deren Mittelpunkt der Bericht über die im August 2016 stattgefundene Friedensfahrt Berlin – Moskau stand. Initiiert wurde diese Fahrt von Dr. Rainer Rothfuß, Prof. für politische Geographie bis 2015 an der Uni Tübingen. Er hatte sich öffentlich gegen die Wirtschaftssanktionen gegen Russland und den Wiedereintritt in den Kalten Krieg ausgesprochen. Um ein Zeichen  zu setzen, entwickelte er die Idee der Friedensfahrt, an der jeder Bürger teilnehmen konnte. Der Friedensaktivist und Musiker Owe Schattauer schloss sich der Idee an und half bei der Organisation. Schirmherr der Friedensfahrt war Willy Wimmer (CDU), ehem. Vizepräsident der parlamentarischen Versammlung der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE).

 

Die beiden Referenten Robin Danzinger und Nils Opel haben an dieser zweiwöchigen Friedensfahrt von Berlin über Stettin, Kaliningrad, St. Petersburg und Weliki Novgorod nach Moskau teilgenommen. Auf der Rückreise besuchten sie Smolensk, Katyn und Minsk. Über einen kurzen Stopp in Warschau gelangten die 235 Teilnehmer nach über 4000 km zurück nach Berlin, wo der Bus und die privaten Autos und Motorräder von der Berliner Polizei zum Brandenburger Tor eskortiert wurden. Die Referenten haben abwechslungsreich sowohl über ihre persönlichen Eindrücke als auch über viele geschichtlichen Hintergründe berichtet. Auf den gezeigten Bildern konnte man sehen, wie herzlich und freudig die deutschen Friedensreisenden überall empfangen wurden. Oft veranstalteten die gastgebenden Orte einen volksfestähnlichen Empfang mit reichlicher Bewirtung, folkloristischen Darbietungen und Einladung zum gemeinsamen Tanzen. Durch viele russisch sprechende Mitreisende war die Verständigung untereinander gut möglich.

 

Sehr wichtig waren in jeder Stadt die Besuche der Gedenkstätten der überwiegend zivilen Kriegsopfer. Das Gedenken daran wird in Russland sehr wach gehalten und zwar nicht als Triumphbezeugung, sondern als Mahnung gegen die Schrecken des Krieges. Russland hatte von den 65 Millionen Todesopfern der beiden Weltkriege allein 27 Mill. zu beklagen. In China starben in dieser Zeit 13 Mill. Menschen. Allein die jahrelange Belagerung und Aushungern der Stadt St. Petersburg forderte 1 Million zivile Opfer. Die Menschen waren so ausgehungert, dass sie in ihrer Verzweiflung sogar Hunde, Katzen, Krähen und Ratten essen mussten. Alle organischen Stoffe, auch Leder, Kleister u. ä. wurde als Nahrungsmittel verwendet. Gott sei Dank konnte die Hälfte der Stadtbevölkerung über das vereiste Meer evakuiert werden, darunter der Musiker Schostakowitsch.

 

Die Teilnehmer der Friedensfahrt stellten fest, dass die wirtschaftlichen Sanktionen – wie in vielen anderen Fällen auch, z.B. Irak und Griechenland – die sozial Schwachen am meisten trifft. Dies wurde vor allem durch Besuche von sozialen Einrichtungen wie z.B. Armenküchen vergleichbar unseren „Tafeln“ deutlich. Durch Übergabe von Spenden versuchten die Friedensfahrer hier zu helfen.

 

Um diesen begonnenen Friedensdialog mit der Bevölkerung beider Staaten fortzusetzen und dem auf politischer Ebene weiteren Dissens zwischen den NATO-Staaten und Russland entgegenzuwirken, ist auch für den Sommer 2017 eine Friedensfahrt geplant. Unter www.druschba.info kann man sich über die geplanten Routen informieren und sich als Teilnehmer anmelden.